„Rentenversicherung in erster Linie kein Investment“

24. August 2017

Prof. Dr. Jochen Russ, Finanzwissenschaftler

Der Finanzwissenschaftler und Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) in Ulm, Prof. Dr. Jochen Ruß (Foto), sagt: „Eine Rentenversicherung ist nicht in erster Linie ein Investment, sondern eine Versicherung gegen das Risiko, länger zu leben, als das Geld reicht.“

In einem aktuellen Interview mit der Initiative „7 Jahre länger“ stellt er dar, dass die Über-Hundertjährigen in Deutschland eine der am schnellsten wachsenden Bevölkerungsgruppen darstellen. Seiner Meinung nach braucht jeder Mensch, der lebenslange Ausgaben hat, ein lebenslanges Einkommen – und eine Rentenversicherung kann dabei helfen. Dabei gehe es nicht um „irgendwelchen Luxus“, sondern um die Sicherung des Lebensstandards im Alter. Ruß‘ Rat lautet: „Wenn die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um den Lebensstandard zu erhalten, dann sollte man sich das Geld, das man hierfür gespart hat, in Form eines lebenslangen Einkommens auszahlen lassen.“ Dies sei beispielsweise über eine Rentenversicherung möglich. Sie sichere Menschen gegen das Risiko ab, „länger zu leben, als das Geld reicht“.

Der ifa-Chef stellt dabei folgendes Zahlenbeispiel auf, um die Notwendigkeit einer Versicherung langen Lebens zu verdeutlichen: Für einen heute 60-jährigen Mann liegen die Aussichten, 90 Jahre alt zu werden, bei etwa 48 %. Seine Chance, auch noch das 95. Lebensjahr zu erleben, sehen mit 20 % ebenfalls nicht schlecht aus.

ifa-Chef spricht sich für Rentenversicherung aus

Eine Rentenversicherung zahle jeden Monat bis zum Tod den vereinbarten Betrag – „egal ob man nur 70 oder über 100 Jahre alt wird“, so Ruß weiter. Welche Variante der Rente am sinnvollsten sei, hänge dabei „von der individuellen Situation ab“. Auf die Frage, ob sich denn eine Rentenversicherung für jeden lohne, antwortet der Finanzwissenschaftler, dass man eine Rentenversicherung nicht in erster Linie als ein Investment betrachten solle, sondern als „eine Versicherung gegen das Risiko, länger zu leben, als das Geld reicht“.

Dieses Risiko sei für einen einzelnen Menschen nicht beherrschbar, in der Gruppe aller Rentenversicherten aber sei das der Fall. „Jeder bekommt ein Einkommen, garantiert bis zum Tod“, fasst Jochen Ruß zusammen.

Bildnachweis: © Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa)

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