Nur eine Rente sichert ein lebens­lan­ges Ein­kom­men

05. Juli 2018

Rente Absicherung längeres Leben

Die Deut­schen unter­schät­zen offenbar ihre Lebens­er­war­tung, daher plädieren Wissenschaftler dafür, angesparte Altersvorsorge-Vermögen als regelmäßige Rente bis zum Lebensende wahrzunehmen und sich nur bei begründeten Einzelfällen für eine einmalige Kapitalauszahlung zu entscheiden. Solche Fälle können beispielsweise eine aktuelle finanzielle Notsituation oder eine geplante Weltreise sein.

„Private Altersvorsorge wird in Zukunft von vielen nicht mehr für die Finanzierung von Extras, sondern zur Sicherung des gewünschten Lebensstandards im Alter benötigt“, stellte Prof. Dr. Jochen Ruß vom Ulmer Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften Donnerstag in Berlin dar. „Da man einerseits den gewünschten Lebensstandard bis zum Tod erhalten will und andererseits nicht vorhersagen kann, wie alt man wird, besteht ohne eine lebenslange Rente ein Risiko, länger zu leben, als das Geld reicht“, ergänzt Ruß.

Kapitalzahlung aktuell beliebter als Rentenzahlung

Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entscheiden sich rund zwei Drittel der Deutschen bei Fälligkeit ihrer privaten Rentenversicherung für eine einmalige Kapitalzahlung – und gegen eine lebenslange Rente. Vor diesem Hintergrund hat Ruß gemeinsam mit seinem Kollegen Stefan Schelling untersucht, warum sich viele Menschen bei der Frage der Verrentung rational falsch entscheiden und welche Probleme das nach sich zieht.

„Das Risiko, länger zu leben, als das angesparte Geld reicht, ist eines der am meisten unterschätzen finanziellen Risiken“, stellte Ruß klar. Deswegen sei individuelles Sparen gegenüber kollektiven Lösungen wie der gesetzlichen sowie der privaten Rentenversicherung oft unterlegen. Nur letztere lieferten garantierte Einkünfte bis zum Lebensende. Im Gegensatz zu einem individuellen Entnahmeplan zahlt die private Rentenversicherung im Falle eines langen Lebens auch weit über die durchschnittliche Lebenserwartung hinaus.

Missverständnis für zur Entscheidung gegen Verrentung

Obwohl laut Forsa fast 60 % der Menschen planen, mindestens 80 % ihres Lebensunterhalts mit fixen Rentenzahlungen bestreiten zu wollen, entscheiden sie sich häufig gegen eine Verrentung ihrer Ersparnisse. Ruß beobachtet vor allem ein Missverständnis, das offenbar oft zu der Entscheidung der Kapitalauszahlung verleitetet: „Lieber das gesamte Geld jetzt sofort auf dem Konto.“ Das ist aber nur in Einzelfällen sinnvoll, da bei einer Rentenversicherung eben nicht die Renditemaximierung das vorrangige Ziel ist, sondern die lebenslange finanzielle Absicherung einer unbekannten Lebensdauer.

Deutsche unterschätzen Lebenserwartung

Weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass das Bewusstsein über die stets weiter steigende Lebenserwartung in vielen Köpfen noch nicht angekommen ist -und das trotz einer kontinuierlich alternden Gesellschaft in Deutschland . „Viele denken bei der Lebenserwartung an ihre eigenen Eltern oder Großeltern und ziehen daraus Rückschlüsse für ihren eigenen Lebenshorizont“, so der GDV-Altersvorsorgeexperte Peter Schwark. Dabei steige die Lebenserwartung von Generation zu Generation stark an. Ein im Jahr 1990 geborener Mann werde im Durchschnitt neun Jahre älter als ein 1960 geborener. Frauen hätten im selben Zeitraum um sieben Jahre zugelegt.

Bildnachweis: © fotolia | Coloures-Pic

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