Welche Versicherungen für den Urlaub sinnvoll sind

09. Juni 2018

Reiseversicherungen Gepäck Rücktritt Krankheit Altersvorsorge

Es wird keinem gewünscht, aber es kann im Urlaub leider passieren: Krankheit im Ausland, verlorenes Gepäck, ein notwendiger Reiserücktritt oder angerichtete Schäden, zum Beispiel im Hotel. Fast alles kann mit speziellen Reiseversicherungen abgesichert werden. Nur wenige davon braucht man aber wirklich. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht, für welche Probleme eine Absicherung sinnvoll ist.

Krankheit im Ausland

Ein Unfall mit dem Motorroller, ein Sturz auf den Strand beim Kiten oder ein herausgebissener Zahn machen auch im Urlaub den Besuch beim Arzt notwendig. Das kann teuer werden, da Ärzte im Ausland in der Regel sofort und privat zu bezahlen sind. Wer außerhalb Deutschlands verreist, sollte daher in jedem Fall eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen.

Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt zwar auch Behandlungen innerhalb der Europäischen Union und in den Ländern, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen hat; bei anderen Ländern springt sie jedoch nicht ein. Wer privat krankenversichert ist, sollte seinen Tarif genau prüfen; teilweise ist Auslandsschutz bereits enthalten oder er kann dazu gebucht werden.

Insbesondere bei etwaigen Krankenrücktransporten ist die Versicherungsleistung zu beachten, da diese sehr teuer werden können. Beispielsweise ein Patient, der nur von Mallorca aus nach Deutschland geflogen wird, muss mit Kosten in Höhe von rund € 12.000 rechnen. Die Experten der Zeitschrift „Finanztest“ empfehlen zudem Reiseversicherungen, die nicht nur medizinisch notwendige Rücktransporte absichern, sondern auch medizinisch sinnvolle, zum Beispiel, weil der Patient zu Hause besser und schneller Gesund werden kann.

Sehr gute Versicherungsverträge gibt es laut einer Untersuchung von „Finanztest“ (Heft 4/2017) bereits für kleinere Beiträge. Die Testsieger DKV mit dem Tarif ReiseMed RD (Note 0,6 = „Sehr gut“) und Ergo Direkt mit dem Tarif RD (ebenso Note 0,6) versichern Alleinstehende schon für rund € 10 und Familien für € 20 pro Jahr. Die Versicherung kann sehr kurzfristig, bis einen Tag vor der Abreise, abgeschlossen werden.

Personen mit chronischen Krankheiten müssen bei Reiseversicherungen jedoch unbedingt aufpassen, da vorhersehbare Behandlungskosten nicht übernommen werden. Ob es sich um einen akuten Schub, eine Verschlechterung einer Vorerkrankung oder um eine völlig neue Erkrankung handelt, darüber müssen Kunden mit ihrem Versicherer oftmals streiten. Chronisch Kranke sollten sich daher vor dem Beginn des Urlaubs unbedingt die Reisefähigkeit von einem Arzt bestätigen lassen.

Reiserücktritt oder -abbruch

Wird ein Urlaub im letzten Moment abgesagt, ist ein Großteil des Geldes aufgrund der hohen Stornierungskosten in der Regel weg. Betroffene können versuchen, ihre Reise dann auf Internetportalen für den Weiterverkauf von Reisen wie TradeYourTrip oder TransferTravel loszuwerden. Dort wird lediglich eine geringe Gebühr erhoben. Besser ist es aber im Vorfeld eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Diese zahlt abhängig vom Tarif bei Krankheit oder Tod eines Mitreisenden oder eines nahen Angehöriger, bei Schwangerschaft, plötzlicher Arbeitslosigkeit oder sogar Terroranschlägen am Urlaubsort.

Dabei ist es wichtig, dass der Versicherer im Falle eines Rücktritts unverzüglich informiert wird. Verbraucher sind laut den Versicherungsbedingungen verpflichtet, den Schaden für den Versicherer so gering wie möglich zu halten. Die Stornierungskosten steigen bei Reiserücktrittsversicherungen in Intervallen: Bis 30 Tage vor Reisebeginn sind laut „Finanztest“ meist 25 % des Reisepreises fällig, bis sechs Tage 75 und einen Tag vorher 90 %.

Die Meldung muss vor der nächsten Stornokostenerhöhung erfolgen. Wer beispielsweise vor dem Urlaub krank wird und hofft noch rechtzeitig gesund zu werden, und dies daher nicht meldet, verliert möglicherweise seinen Versicherungsschutz. Eine Reiserücktrittsversicherung lohnt sich in der Regel, je mehr Personen gemeinsam in den Urlaub fahren und je teurer die Reise ist. Für Familien und Senioren ist sie fast immer zu empfehlen.

Ähnliches gilt für die Absicherung eines Reiseabbruchs, bei der je nach Tarif die Kosten für frühere Rückflüge oder andere nicht genutzte Urlaubsleistungen übernommen werden müssen. Wenn der Urlaub wegen einer Naturkatastrophe verlängert werden muss, entstehen auch Mehrkosten, die getragen werden müssen.

Testsieger für kombinierte Reiseabbruch- und Reiserücktrittsversicherungen wurde bei „Finanztest“ (Heft 3/2018) der Tarif „Topschutz“ der Marke Travel Secure der Würzburger Versicherungs-AG (Note 1,6 = „Gut“). Für unbegrenzt viele Urlaube, die jeweils nicht mehr als € 1.500 kosten, zahlt ein Alleinstehender dort € 57 und eine Familie € 107 pro Jahr (jeweils ohne Selbstbeteiligung). Der Versicherungsvertrag muss bis 30 Tage vor Urlaubsbeginn abgeschlossen sein.

Reiserücktrittsversicherungen, die eine Inklusivleistung einer Kreditkarte sind, sollte man sich genau anschauen, da in der Regel der Schutz nur besteht, wenn die komplette Reise inklusive der Anzahlung auch mit der Kreditkarte bezahlt wurde. Außerdem gilt der Schutz oftmals nur für den Kreditkarteninhaber selbst oder wenn dieser bei der Reise dabei ist.

Gepäckverlust

Wenn Ihr Gepäck auf einem Flug vollständig verloren geht oder zerstört wird, dann erstattet Ihnen Fluggesellschaft bis zu maximal € 1.350 pro Passagier, gemäß dem Montrealer Übereinkommen. Wird in Ihr Hotelzimmer, das eigene oder das geliehene Auto eingebrochen und etwas gestohlen, springt die heimische Hausratversicherung ein. Eine Gepäckversicherung ist also nicht zwingend nötig. Denn, wer gut aufpasst, dem wird nichts geklaut, und wer nicht gut aufpasst, dem zahlt auch die Versicherung in der Regel nichts.

Haftung

Einige Versicherungsunternehmen bieten spezielle Reisehaftpflichtversicherungen zum Beispiel für selbstverursachte Schäden in der Ferienwohnung an. In der Regel ist es jedoch ratsamer, für die heimische Hausratversicherung einen Tarif zu wählen, der auch im Urlaub Anwendung finden kann. Wer also abgesichert sein möchte, wenn er im Urlaub etwas beschädigt, sollte er prüfen, ob Schäden von seiner Haftpflichtversicherung abgedeckt sind; einige Tarife schließen das aus. Für längere Auslandsaufenthalte gibt es so genannte Auslandshaftpflichtversicherungen.

Urlaub im Alter

Wer absichern möchte, dass er sich auch im Rentenalter lebenslang garantiert regelmäßig Urlaub leisten kann, sollte über ein Produkt wie die Urlaubsrente nachdenken. Die Urlaubsrente macht möglich, dass man über einen Ansparvorgang mit gleichbleibenden Beiträgen bis zum Rentenbeginn und durch zusätzliche Ertragschancen aufgrund einer Indexbeteiligung sich wahlweise eine Deutschland-, Europa- oder Fernreise einmal pro Jahr im Rentenalter leisten kann. Dabei gibt es kein Verlustrisiko; alle eingezahlten Beiträge sind dabei sicher – im Gegensatz zu Geldanlagen die in Aktien- bzw. Aktienfonds investieren.

Bildnachweis: © Fotolia | thingamajiggs

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