Studie: Urlaub verlängert das Leben

31. August 2018

Mann entspannt - Urlaub langes Leben

Wer permanent gestresst ist, der wird das auf Dauer körperlich spüren: Vergesslichkeit, Übergewicht, Immunstörungen und Depressionen sind nur einige der vielen möglichen Folgen dieser Belastung. Daher ist es sehr wichtig, dem Stress im Alltag hin und wieder zu entfliehen und sich eine Auszeit zu gönnen – idealerweise in Form eines Urlaubs.

Lebensverlängernde Effekte

Wissenschaftler der Universität Helsinki haben nun herausgefunden, dass dies nicht nur kurzfristig der Seele und dem Körper guttut. Regelmäßiger Urlaub könnte sogar lebensverlängernd wirken. Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher, nachdem sie eine Langzeitstudie mit männlichen Führungskräften ausgewertet haben. Die aktuellen Daten wurden kürzlich auf dem Kongress der Europäischen Kardiologen-Gesellschaft in München vorgestellt sowie im Journal of Nutrition, Health & Aging des wissenschaftlichen Springer-Verlages veröffentlicht.

Für die Untersuchung wurden 1.222 Probanden in den Jahren 1974 und 1975 rekrutiert. Jeder der zwischen 1919 und 1934 geborenen Studienteilnehmer war im Joballtag regelmäßig Stress ausgesetzt und hatte außerdem ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, zum Beispiel durch hohen Blutdruck, Übergewicht, Rauchen oder andere Faktoren.

Das Wissenschaftler-Team teilte die Männer in zwei annähernd gleich große Gruppen ein: Eine Gruppe machte so weiter wie bisher. Die andere erhielt alle vier Monate mündliche oder schriftliche Tipps zu einer gesünderen Lebensweise. Darin wurde den Teilnehmern beispielsweise empfohlen, mehr Sport zu treiben, sich gesünder zu ernähren oder mit dem Rauchen aufzuhören. Halfen diese Empfehlungen nicht, bekamen die Männer darüber hinaus Blutdrucksenker oder Medikamente gegen erhöhte Blutfettwerte.

Zunächst zeigte sich, dass das Risiko, an einem Herzleiden zu erkranken, in der „Tipps- und Medikamentengruppe“ deutlich sank. Trotzdem waren bei einer Nachfolge-Studie im Jahr 1989 in dieser Gruppe mehr Probanden verstorben als in der Kontrollgruppe. Woran lag das? Um das herauszufinden, erweiterten die Wissenschaftler den Untersuchungszeitraum bis 2014 und schauten sich noch einmal alle für die ursprüngliche Untersuchung erhobenen Daten an – unter anderem auch zu Arbeitsstunden, Schlaf und den Urlaubszeiten.

Das interessante Ergebnis: Bis 2004 gab es in der „Tipps- und Medikamentengruppe“ noch mehr Todesfälle – erst danach glich sich die Sterblichkeit beider Gruppen an. Entscheidend für die höhere Mortalität in der ersten Gruppe schien dabei vor allem der Faktor zu sein, wieviele Urlaubstage im Jahr genommen wurden.

Wer weniger als drei Wochen in die Ferien ging, für den war die Wahrscheinlichkeit, zwischen 1974 und 2004 – also im Alter zwischen 40 und 85 – zu versterben, demnach 37 % höher als für diejenigen, die viel Urlaub genommen hatten. „Die Männer mit kürzeren Urlaubszeiten schliefen in unserer Studie zudem weniger und arbeiteten mehr als die Führungskräfte, die länger Urlaub machten“, berichtet das Forscherteam der Universität Helsinki.

Stressbewältigung spielt wichtige Rolle

Das heisst: Ein grundsätzlich gesünderer Lebensstil allein kann die Folgen mangelnder Erholung offenbar nicht ausgleichen. „Der stressige Alltag hat womöglich die positiven Effekte der Gesundheitsintervention aufgehoben. Womöglich hat sogar die Intervention selbst die Männer zusätzlich gestresst – und somit einen negativen Einfluss gehabt“, sagt einer der beteiligten Wissenschaftler.

War Stressbewältigung in den 1970er und 1980er Jahren noch kein selbstverständlicher Bestandteil der Präventivmedizin, ist es heute anders. Gerade für Menschen mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen ist die Vermeidung von Stress ein wichtiger und anerkannter Faktor zur Vorbeugung von lebensgefährlichen Erkrankungen.

Also: Ab in den Urlaub!

„Unsere Ergebnisse bedeuten nicht, dass Gesundheitserziehung schädlich ist. Sie legen lediglich nahe, dass die Reduktion von Stress ein wichtiger Teil solcher Programme ist – besonders, wenn es um kardiovaskuläre Erkrankungen geht. Und sie zeigen: Urlaub kann ein guter Weg sein, Stress abzubauen“, ergänzt der Wissenschaftler der Universität Helsinki.

Bildnachweis: © fotolia | reichdernatur

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