Sieben Gründe, warum wir immer älter werden

22. März 2018

Gesunde Ernährung wichtiger Faktor

Ein Patenrezept für ein langes Leben gibt es zwar nicht. Dennoch werden wir immer älter – und das aus mehreren Gründen. Hier sieben lebensverlängernde Faktoren, die das Portal „7 Jahre länger“ nennt:

1.) Zunehmender Wohlstand

Der internationale Vergleich zeigt, dass die Menschen in den entwickelten und wohlhabenden Regionen am ältesten werden. Je reicher ein Land ist, desto besser ist in der Regel auch das Gesundheitssystem. Es stehen mehr Mittel zur Verfügung für die medizinische Infrastruktur, für die Behandlung und für die Erforschung von Krankheiten, aber auch für die gesundheitliche Prävention und Aufklärung.

Ein hoher Wohlstand ist zugleich ein Zeichen von politischer und sozialer Stabilität. Bürgerkriege, Hungersnöte oder Seuchen, die in Entwicklungsländern die durchschnittliche Lebenserwartung nach unten drücken, sind äußerst selten. Außerdem verbessern sich natürlich mit steigendem Wohlstand auch die Lebensbedingungen eines jeden Einzelnen – und das wiederum erhöht die Lebensfreude, welche einen wichtigen Faktor für ein langes Leben darstellt.

2.) Medizinischer Fortschritt

Ohne die medizinische Verbesserungen der letzten Jahre und Jahrzehnte wäre ein längeres Leben nicht möglich. Dies zeigt sich zum Beispiel bei den Erfolgen zur Bekämpfung der Sterblichkeit von Säuglingen. Anfang des 20. Jahrhunderts führten diese Errungenschaften zu einem deutlichen Anstieg der Lebenserwartung. Aktuell geht die Verlängerung des Lebens zu fast 80 % auf das Konto einer sinkenden Sterblichkeit bei den über 65-jährigen Menschen.

Entscheidend sind dabei vor allem die Fortschritte bei der Prävention und Behandlung typischer Alterserkrankungen wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Leiden. So hat sich die Chance, einen Herzinfarkt zu überleben, innerhalb von 40 Jahren verfünffacht. Ein Ende oder eine Verlangsamung des medizinischen Fortschritts ist nicht in Sicht, insbesondere angesichts der ungeahnten Möglichkeiten, die sich etwa in der Genom- und Stammzellforschung bieten. Forscher arbeiten unter anderem daran, Stammzellen in jede beliebige Zellsorte „umzuprogrammieren“. Auf diese Weise könnte jeder Mensch ein Art eigenes Ersatzteillager für seinen Körper bekommen.

3.) Menschlichere Arbeitsbedingungen

Zu Beginn der Industrialisierung mussten Arbeiter noch große körperliche Strapazen auf sich nehmen. Die Wege zu den Fabriken waren meist weit, die Arbeit dauerte lang, war hart und anstrengend. Frei an Wochenenden gab es nicht, die Arbeitszeit erstreckte sich oftmals über sieben Tage und lag um 1870 noch bei bis zu 78 Stunden pro Woche. Entsprechend groß war der körperliche Verschleiß, der einen früheren Tod zur Folge hatte. Auch der heute übliche Arbeitsschutz spielte noch keine große Rolle, so dass viele bei der Arbeit tödlich verunglückten.

Heute ist die Situation eine völlig andere: Mit dem Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft und zu digitalen Geschäftsmodelle sind viele lebensgefährliche und körperlich anstrengende Jobs weggefallen. Zugleich wird der Arbeitsschutz sehr wichtig genommen: Eine Vielzahl von Normen regeln im Detail den Aufbau von Arbeitsumgebungen und den Umgang mit gefährlichen Stoffen. Darüber hinaus arbeiten die Menschen deutlich weniger als früher und bekommen immer mehr Möglichkeiten, die Arbeit für eine Weile auszusetzen oder zu verkürzen.

4.) Gesündere Lebensweise

Die Menschen haben heute einen starken Einfluss darauf, wie alt sie werden. Eine ausgewogenere Ernährung, mehr Bewegung, der Verzicht aufs Rauchen und die Reduktion von Alkohol begünstigen ein längeres Leben. So leben die Deutschen zunehmend gesundheitsbewusster als frühere Generationen. Beispielsweise hat sich der Obst- und Gemüseverbrauch pro Kopf seit 1935 auf 95,7 kg fast verdoppelt.

Parallel ist der Fleisch- und Alkoholkonsum seit Beginn der 1990er-Jahre relevant gesunken. Ein weiterer Beleg für eine gesündere Lebensweise ist der Rückgang der Raucher, insbesondere unter den Männern. Während 1978 noch 43 % von ihnen qualmten, waren es 2013 weniger als 30 %. Außerdem treiben die Menschen heute mehr Sport – und das auch noch bis ins hohe Alter. Von den rund 210.000 Menschen, die im Jahr 2014 ein Sportabzeichen ablegten, war fast jeder fünfte 65 Jahre oder älter.

5.) Bessere soziale Fürsorge

Dass die Deutschen immer älter werden, ist auch den flächendeckenden Fürsorgesystemen zu verdanken. Trotz aller aktueller politische Diskussion über die angemessene Höhe, es garantiert zumindest ein einigermaßen menschenwürdiges Existenzminimum und schützt Notleidende vor Armut und Elend. Wichtigster Träger der Fürsorge sind die gesetzlichen Sozialversicherungen, deren Aufbau 1883 unter Otto von Bismarck begann. Bis dahin lag die Armenfürsorge vor allem in den Händen der Gemeinden, Kirchen und privaten Wohlfahrtsorganisationen, die mit der zunehmenden Verelendung vieler Menschen schlichtweg überfordert waren.

Der Leistungsumfang und der Versicherungsschutz haben sich seit Bismarck kontinuierlich verbessert. Während sich etwa die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung 1925 noch auf 1,7 % des Bruttoinlandsprodukts beliefen, stieg der Anteil über 3,2 % im Jahr 1960 auf heute rund 6,5 %. Mit der Pflegeversicherung, die als aktuellste Sozialversicherung 1995 eingeführt wurde, erhalten auch Pflegebedürftige Sach- oder Geldleistungen, die ein weitgehend selbstständiges und selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter ermöglichen.

6.) Verbesserte Hygiene

Der Anstieg der Lebenserwartung in den entwickelten Ländern ist auch auf insgesamt verbesserte hygienische Bedingungen zurückzuführen. Sauberes Trinkwasser, flächendeckende Sanitäreinrichtungen und eine geregelte moderne Abwasser- und Müllentsorgung haben mit dazu beigetragen, gefährliche Infektionskrankheiten nahezu auszulöschen. Im 19. Jahrhundert erlagen in Deutschland noch viele Menschen der Cholera; Tuberkulose oder Typhus forderten gar bis Anfang der 1950er-Jahre noch zahlreiche Todesopfer– auch als Folge des Zweiten Weltkrieges.

Diese Krankheiten sind in der westlichen Welt inzwischen nahezu bedeutungslos geworden; allerdings fallen ihnen in den ärmeren Ländern noch immer viele Menschen zum Opfer. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass Mängel bei der Wasserqualität, dem Abwassermanagement und der Hygiene für etwa 8 % der Todesfälle in den Entwicklungsländern verantwortlich sind.

7.) Höheres Bildungsniveau

Viele Studien belegen, dass die Lebenserwartung auch mit dem Bildungsstand steigt. Gebildete sollen demnach mehr auf ihre Gesundheit achten als geringer Qualifizierte. Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit höherem Bildungsstand sich besser ernähren, mehr Sport treiben, häufiger zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, sich mehr für die Allgemeinheit engagieren und damit haben ein erfüllteres Leben haben – alles Faktoren, die sich positiv auf ihre Lebenserwartung auswirken sollen.

Verkehrsunfälle, Morde oder Selbstmorde sind unter den besser Gebildeten ebenfalls wesentlich seltener anzutreffen als in den übrigen Bevölkerungsgruppen. Außerdem wirken sich natürlich auch die unterschiedlichen ökonomischen Rahmenbedingungen aus: Ein höheres Bildungsniveau bedeutet zumeist ein besseres Einkommen. Die höher Qualifizierten können sich folglich eine bessere medizinische Versorgung leisten. Zudem haben Gutverdiener weniger Existenzsorgen und arbeiten in körperlich weniger belastenden Berufen, so dass sie geringeren Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.

Bildnachweis: © fotolia | marilyn barbone

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