Innerhalb Deutschlands zu verreisen, ist stark in Mode. Einige besondere Orte und Regionen zwischen Nord-/Ostsee und den Alpen sind jedoch bei wenigen Urlaubern bekannt. Hier acht „Geheimtipps“ mit nicht so bekannten innerdeutschen Reisedestinationen.

1. Sternstunden (Bremen)

Gemessen an der Einwohnerzahl, hat die norddeutsche Hansestadt Bremen die höchste Beschäftigungsdichte in der Luft- und Raumfahrt-Industrie. In mehr als 140 Betrieben und in etwa 20 Forschungseinrichtungen arbeiten laut der Bremer Touristikzentrale rund 12.000 Menschen. Nun hat die Stadt für 2018 das Raumfahrtjahr „Sternstunden“ ausgerufen. In diesem Rahmen gibt es Führungen bei Airbus, wo zum Beispiel das Columbus-Modul der internationalen Raumstation ISS entstand. In einem Nachbau des Moduls erhalten Besucher umfangreiche Informationen über das Leben im Weltall. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie der Fallturm im Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation, wo mit Schwerelosigkeit experimentiert wird.

2. Schweriner See (Mecklenburg-Vorpommern)

Der Schweriner See ist mit 63,1 km² das zweitgrößte Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern. Seit dem Jahr 2000 ist er ein europäisches Vogelschutzgebiet. Er läßt sich mit Booten aller Art befahren, außerdem gibt es eine Vielzahl an Fahrrad-, Wander- und Reitwegen. Ein besonderes Ausflugsziel ist am See ist das Schloss Wiligard. Es wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts am Steilufer errichtet und liegt in einer außergewöhnlichen Gartenlandschaft. Zu DDR-Zeiten diente das Schloss als Parteischule und später als Ausbildungsstätte der Polizei. Heute finden im Schloss Kunst- und Musikveranstaltungen statt.

3. Wendland (Niedersachsen)

Den meisten Menschen in Deutschland ist das Wendland in Niedersachsen wahrscheinlich vor allem durch die Stadt Gorleben und den Protest gegen das dortige Atommülllager bekannt. Vielen sind jedoch andere für Urlauber sehr interessante Dinge der Region (noch) nicht bekannt: Insbesondere die Rundlingsdörfer sind einen Besuch wert. Von einst tausenden solcher Dörfer in Norddeutschland sind heute noch 95 erhalten, wovon alle im Wendland liegen. Wer nach Natur und Ruhe sucht, kommt im Naturpark Elbhöhen-Wendland, im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue oder in der Nemitzer Heide auf seine Kosten. Außerdem ist die Region sehr bekannt für Kunst- und Kulturveranstaltungen.

4. Schloss Türnich (Nordrhein-Westfalen)

Die Stadt Kerpen in Nordrhein-Westfalen ist den meisten Deutschen wohl vor allem ein Begriff durch den Formel 1-Rennfahrer Michael Schumacher, der von dort stammt. Doch die Stadt in der Nähe von Köln hat mit dem Schloss Türnich eine weitere Besonderheit: Eine Anlage aus dem 18. Jahrhundert mit Herrenhaus, Schlosskapelle, Barockgarten und Park. Zur Zeit wird dort renoviert, aber trotz der Arbeiten hat das Café in einem der historischen Gebäude geöffnet. Außerdem gibt es persönliche Führungen durch Familienmitglieder der Grafen von und zu Hoensbroech, Linie Türnich.

5. Erholungswald Ortelsbruch (Rheinland-Pfalz)

Als einen Bruch bezeichnet man ein Sumpf- und Moorland, das auch Bäume und Sträucher vorweist. Im Ortelsbruch oberhalb der Stadt Morbach in Rheinland-Pfalz gibt es einen Waldlehrpfad, den Nixenweiher mit Wassertretbecken und einen Waldspielplatz. Hinter der Kneippanlage beginnt der Weg durchs Hochmoor über Holzstege, die man auch tunlichst nicht verlassen sollte, da sonst Versinkungsgefahr besteht. Auf abwechslungsreichen Schautafeln werden die Entstehung des Bruchs sowie der dazugehörigen Flora und Fauna erklärt.

6. Oberlauf der Donau (Baden-Württemberg)

Die Donau als zweitlängsten europäischen Strom ist natürlich bekannt. Die wenigsten kennen jedoch die wilde Seite des Flusses in Baden-Württemberg. Von der Quellregion im Schwarzwald entwickelt sich der junge Fluss am Südrand der Schwäbischen Alb entlang, wo sich das Donautal mit hoch aufragenden Kalkfelsen und schmalem Flussbett auftut. Interessant kann auch die Suche nach den Anfängen des Flusses sein. „Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg“, meint der Volksmund. Allerdings werden auch die Bregquelle bei Furtwangen und die Quelle des Donaubachs in Donaueschingen als Ursprung des Flusses in Erwägung gezogen. Spannend ist auch ein Naturphänomen einige Kilometer weiter: die Donauversickerung bei Tuttlingen. An etwa 150 Tagen im Jahr versickert zwischen Immendingen und Fridingen ein Teil des Donauwassers in kleinen Spalten, um 60 Stunden später in 12 Kilometern Entfernung im Aachtopf wieder hervorzutreten.

7. Saarpolygon (Saarland)

Auf dem 150 Meter hohen Plateau der Berghalde Ensdorf in der Nähe von Saarlouis im Saarland steht seit 2016 das Saarpolygon. Dabei handelt es sich um eine begehbare Großskulptur aus Stahl. Je nach Standort verändert sich das Erscheinungsbild der 35 Meter hohen Landmarke. Es soll an die 250-jährige Vergangenheit des Steinkohlebergbaus im Saarrevier erinnern, der seit Juni 2012 beendet ist. Trotz des Endes ist die Geschichte des Steinkohlebergbaus mitsamt den damit verbundenen Traditionen ein wesentlicher Identifikationsfaktor für die Region.

8. Käse aus Gunzesried (Bayern)

In der Nähe von Sonthofen im Allgäu macht ein ganzes Dorf Käse – und zwar in der Sennerei Gunzesried. Seit dem Jahr 1892 wird in der laut Aussage von Bayern Tourismus ältesten Sennerei des Freistaats Käse hergestellt. Sie befindet sich als Genossenschaft im Besitz der Bauern vor Ort. In der Sennerei gibt es einige wenige Tische, an denen verschiedene Käsesorten von Gästen zur Brotzeit verzehrt werden können. Auch bei einer Wanderung in der Region ist die Sennerei ein guter Pausenstopp. Ein kurzer Wanderweg führt von Gunzesried aus an der Sennalpe vorbei über einen kleinen Höhenweg hinweg wieder zurück zur Sennerei im Dorf.

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